Im Interesse der Sicherheit: Zwiebelschuppen soll weichen


10. Dezember 2015

Warnemünde war auch in diesem Jahr der am häufigsten angelaufene Kreuzfahrthafen Deutschlands. Das Ostseebad behauptet somit seit vielen Jahren seine Position, zwischen Mai und September der internationalste Ort Mecklenburg-Vorpommerns zu sein. „Warnemünde ist im Sommerhalbjahr das Aushängeschild unseres Bundeslandes und die Wertschöpfung aus dem Seetourismus für die Region ist enorm“, weiß Jens Aurel Scharner, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock, Hero.

Die rasante Entwicklung der letzten Jahre – die Schiffe werden immer größer und es gibt immer wieder neue Anforderungen an Infrastruktur und Sicherheit – bringt für die Hansestadt auch Verpflichtungen mit sich. Aktuell erneuert sie als Eigentümerin des Kreuzfahrthafens bis März 2016 den am häufigsten genutzten Liegeplatz 7 auf einer Länge von knapp 280 Metern komplett. Hierbei handelt es sich um den zweiten Bauabschnitt einer Sanierung, der mit 4,5 Millionen Euro beziffert wird. Die Hero als Pächterin der Anlage soll diese Summe tragen. Der erste Bauabschnitt wurde im letzten Winterhalbjahr realisiert – die Bausumme von 1,2 Millionen Euro wurde ebenfalls von der Hero getragen.

Auch die Verkehrsflächen im Bereich des Passagierkais Warnemünde reichen gerade bei Mehrfachanläufen an den Liegeplätzen 7 und 8 längst nicht mehr aus, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten. Das Ergebnis sind teils chaotische Verkehrsabläufe mit stark erhöhtem Risiko für Passagiere, Hafenarbeiter und Touristen. Um die Verkehrslogistik für Busse, Ver- und Entsorger sowie PKW zu verbessern hat die Hero bei der Stadt einen Antrag auf Rückbau des seit 1999 unter Denkmalschutz stehenden Ziebelschuppens gestellt. Als schützenswert wurde das Gebäude seinerzeit wegen seines Status als letzter typischer Hafen- und Lagerschuppen des Hafens von Warnemünde eingestuft. Alle für den Rückbau notwendigen Genehmigungen, auch die der oberen und unteren Denkmalschutzbehörde, liegen bereits vor. Trotzdem stellte der Hero-Geschäftsführer das Vorhaben auf der letzten Ortsbeiratssitzung vor: „Wir sind uns der emotionalen Gewichtung dieses Themas für Warnemünde im Klaren!“

Der Bauausschuss hatte den Antrag im Vorfeld sehr intensiv diskutiert und empfahl letztlich die Zustimmung – allerdings unter Einhaltung von Bedingungen: Zum einen wünscht sich der Ausschuss eine denkmalgerechte Dokumentation, anzufertigen solange das 1903 erbaute Haus noch steht, und zum anderen einen systematischen Rückbau mit fachgerechter Einlagerung der Gebäudeteile, um das Fachwerkhaus möglicherweise an anderer Stelle wieder aufbauen zu können. In der Stellungnahme der Denkmalschützer finden sich keine konkreten Hinweise zur weiteren Vorgehensweise – viel mehr werden die Begrifflichkeiten „Abbruch“ und „Rückbau“ in der Erklärung vermischt. „Das ist mehr als dürftig“, sagt Ortsbeiratsmitglied Helge Bothur, der auch im Hero-Aufsichtsrat sitzt. Er rät die Vertagung des Beschlusses auf die Januarsitzung und empfiehlt Scharner, alternative Lösungsansätze zu prüfen. Dem stimmte der Ortsbeirat zu.

In seinem „Abschlussplädoyer“ betont der Hero-Chef nochmals seinen guten Willen und will die Kosten für Rückbau und Einlagerung des Schuppens prüfen lassen. Die geforderte Dokumentation wurde bereits erarbeitet. Außerdem lädt er das Gremium zu einer Besichtigung des derzeit als „Karls Manufakturen-Scheune“ betriebenen Zwiebelschuppens ein: „Sieben Monate im Jahr steht das Gebäude leer, der untere Bereich steht voll Wasser und keiner kümmert sich.“

Eile ist in jedem Fall geboten, denn um nicht in Verzug zu geraten soll der Schuppen noch in diesem Winterhalbjahr zurückgebaut werden. Der erste Kreuzfahrtanlauf am Liegeplatz 7 ist für den 28. April 2016 avisiert.

Die Hero will auch innerhalb des Terminalgebäudes mehr Platz gewinnen und wird ebenfalls in den kommenden Wochen und Monaten die Empore im Warnemünde Cruise Center demontieren lassen. „Damit können auch die Abläufe bei den größer gewordenen Passagierwechseln deutlich verbessert und optimiert werden.“ Die Galerie wurde seit der Eröffnung des Cruise Center im Jahre 2005 nicht angenommen oder genutzt. „Liegt kein Kreuzfahrtschiff an der Pier, können wir uns durchaus vorstellen das Terminal auch für Fremdnutzungen, etwa bei Veranstaltungen freizugeben“, so Scharner.


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