Hoffest bei den Strandgärtnern


27. Juni 2024

„Nein, wir gärtnern nicht im Strandsand“, lacht Benjamin Wende, den Namen habe er seinem Unternehmen gegeben, weil ihre Anbaufläche nur etwa einen Kilometer Luftlinie von der Ostsee entfernt liegt. Direkt an der Fahrradstraße zwischen Warnemünde und Lichtenhagen ackert er, gemeinsam mit Elisa Rakow, seit sieben Jahren. Die Strandgärtner bauen vor allem regionales Gemüse, Salate und Kräuter an und vermarkten alles frisch vor Ort.

„Wir legen besonderen Wert auf einen gesunden, lebendigen Boden, in dem unsere Pflanzen ohne den Einsatz chemischer Mittel gut wachsen. Wir machen unseren Humus selber, verzichten von Beginn an auf den Einsatz motorbetriebener Maschinen, erledigen alle Arbeiten ohne Lärm per Hand“, erklärt der auf Bodenkunde spezialisierte Agrarwissenschaftler. Ihre Erfolge seien bereits sehr deutlich sichtbar, es brauche eben nur seine Zeit, bis sich ein, von der industriellen Landwirtschaft ausgelaugter, Boden erholt – wieder locker, voller Mikroorganismen und Pilzmyzele ist – also lebendig und gesund.

„Auf gesundem Boden wachsen gesunde Lebensmittel“, ergänzt die gelernte Bio-Gemüsegärtnerin Elisa. Nur Gurken und Tomaten haben bei den Strandgärtnern ein Dach über dem Kopf, alles andere gedeiht unter freiem Himmel. Wenn die Erde locker und lebendig ist, kann sie auch mit zu viel oder zu wenig Regen besser umgehen. Zu viel Wasser versickert und füllt dabei den Zwischenspeicher im Boden. Daraus bedienen sich dann die Pflanzen, wenn es längere Zeit nicht regnet. Das und noch viel mehr konnten Interessierte bei einer der Hofführungen am vergangenen Sonntag lernen und erleben.

„Das satte Grün überall und die Ordnung auf den Felder, diese langen schmalen Beete, es ist wirklich sehr schön anzusehen“, freut sich eine Besucherin aus der Nachbarschaft. Andere Stammkunden kosten sich durch das kulinarische Angebot des Tages – Kohlrabisticks, Radieschen, Blattsalate, frischer Erdbeer- und ein halbes Dutzend weitere selbstgebackene Kuchen, gegrillte Wildbratwurst mit Chili, Nudelsalat oder selbstgemachte Limonade mit Minze.

Mit viel Aufwand und Liebe hatten Elisa und Benjamin ihr Hoffest vorbereitet, knapp 200 Besucher danken es ihnen. Die allermeisten bleiben länger, kommen miteinander ins Gespräch, stellen Fragen – tauschen sich aus über das Leben. Sie verweilen in bereitgestellten Strandkörben oder auf Sitzgruppen im Schatten großer Bäume, Kinder spielen zwischen Apfelbaum und kleinem Planschbecken.

„Auch für die Kinder ist es wunderbar hier, sie können an der frischen Luft im Grünen toben und lernen nebenbei gleich, wie so ein Garten aussieht – wie Mangold, Fenchel oder Zwiebeln wachsen und dass die Äpfel noch eine Weile am Baum bleiben müssen, damit sie reif werden – ein wirklich schöner Nachmittag für uns“, reflektieren zwei Familien, die mit dem Fahrrad aus Warnemünde gekommen sind.

„Wir freuen uns sehr über die Resonanz der Leute, daran sehen wir gleichzeitig, dass die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln weiter steigt und auch das ermutigt uns, weiter zu machen“, resümieren Eilisa und Benjamin. Immer sonnabends verkaufen sie ihre frische Vielfalt an ihrem Stand auf dem Wochenmarkt in Warnemünde am Kirchenplatz, zusätzlich öffnen sie ihren Hofladen Dienstag, Freitag und Sonnabendnachmittag, sowie nach telefonischer Absprache. Übrigens – für neue engagierte Mitarbeiter, die das Team verstärken, sind die Strandgärtner sehr offen.

Text & Fotos: RikeM


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Beate Witt - 28.06.2024 um 19:23 Uhr
Gibt es auch eine genaue Adresse für mein Navi?
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