Heute wurde der Leuchtturmgeburtstag gefeiert


19. Oktober 2023

Seit dem 19. Oktober 1898 tut der Warnemünder Leuchtturm seinen Dienst und prägt wie kein anderes Bauwerk die Silhouette des Ostseebades. Heute wird das Seezeichen durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee (WSA) betrieben – ferngesteuert und funküberwacht. Geführt als wenig klangvolle Objektidentnummer 4151 9380 01. Das WSA und der Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V. hatten heute anlässlich des 125-jährigen Jubiläums zu einem kleinen Festakt ins Kurhaus geladen. Gekommen sind Vertreter aus Verwaltung, Kommunalpolitik, Wirtschaft, Tourismus und natürlich Gesandte der anderen Warnemünder Vereine. Sie alle eint, dass sie sich in irgendeiner Form mit dem Leuchtturm verbunden fühlen.  

„Der Erhalt und die Nutzung des Bauwerks auch in Zukunft liegt im gemeinsamen Interesse der Stadt, des Fördervereins und uns als Bundesverwaltung“, unterstreicht Katrin Graeser vom WSA in ihrem Grußwort. Seit fast 30 Jahren bestehe die verlässliche und in ihrer Art einzigartige Zusammenarbeit mit dem Verein und seinen Mitgliedern. „Dank Ihnen ist der Leuchtturm zu einem lebendigen Ort geworden und Dank der touristischen Vermarktung ist es gelungen die Bedeutung des Leuchtturms in der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen und damit auch die Aufgaben des WSA Ostsee ein Stückweit zu vermitteln“, lobt die Amtsleiterin.

Nach „nur“ 13 Jahren Vorbereitungszeit konnte im August 1897 die Grundsteinlegung des heutigen Leuchtturms erfolgen. Die Pläne hatte Rostocks Hafenbaudirektor Karl Friedrich Kerner geliefert. Ihm oblag auch die Bauleitung. Zielstellung war, dem Seefahrer „ein weithin leuchtendes Merkmal zu erbauen nach dem er sich richten möge in den Stunden der Not und der Gefahr.“ Heute sind die markanten Lichtblitze des Warnemünder Leuchtturms in rund 37 Kilometern Entfernung für jeden Seemann auf Heimatkurs das erste Zeichen, dass er von See aus sehen kann.

Leuchttürme garantieren Orientierung, hebt der stellvertretender Bürgerschaftspräsident, Andreas Tesche, hervor. Es sind maritime Bauwerke, die auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurückblicken können und eine wichtige Rolle bei der Navigation von Schiffen spielen. Sie weisen den Weg und warnen vor Untiefen: „Mit dem Aufkommen von satellitengesteuerten Navigationssystemen sind Leuchttürme zwar verzichtbarer aber nicht verzichtbar geworden. Sie gehören auch weiterhin zum System der sicheren Verkehrsführung auf der Ostsee.“

Der Warnemünder Leuchtturm ist heute weit mehr als das. Seit 125 Jahren ist er Wahrzeichen, kulturtechnisches Denkmal und Anziehungspunkt für durchschnittlich 70 000 Touristen pro Jahr. Dazu „Hauptdarsteller“ bei Warnemünder Turmleuchten, beliebtes Post- und Fotokartenmotiv. Seine Berühmtheit langt bis ins weit entfernte Hollywood, wo er sich in entfremdeter Kulisse auf einem Filmplakat wiederfand. Und sogar am Südzipfel von Afrika, im Leuchtturmmuseum von Cape Agulhas ist er mit einem Foto vertreten.

Für den Vorsitzenden des Fördervereins, Mathias Stagat, ist der Warnemünder Leuchtturm ein Stück Heimat: „Leuchtfeuer in und um Warnemünde gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert, doch unser Leuchtturm ist etwas Besonderes. Er ist hier und heute Licht und Sicherheit – einfach Heimat.“

Hat man die 135 Stufen erklommen, ist da dieser einzigartige Blick über die Ostsee und Warnemünde. Und der Leuchtturm ist von außerordentlichem Symbolwert. Wie sonst ist es zu erklären, dass gerade hier viele Heiratsanträge gemacht werden? Und dann natürlich die beliebten „Verbandelungen“ nach der regulären Eheschließung im Standesamt. Möglich machen all das die zwölf aktiven, ehrenamtlichen Leuchtturmmänner, die in diesem Jubiläumsjahr sogar noch in die Verlängerung gingen, um die „70 000“ vollzumachen. Ein wahrer Glücksfall für den Turm, denn sie sind das Herzstück.

Stagat erinnert im Rahmen der Feierstunde auch an einen historischen Schulterschluss: Der ehemalige WSA-Chef Falk Meyer, der damalige Rostocker Oberbürgermeister Dieter Schröder und der einstige Amtsleiter für Kultur, Denkmalpflege und Museen – heute Ehrenvorsitzender des Leuchtturmvereins – Gerhard Lau schufen vor 29 Jahren schufen die Voraussetzungen, den Turm wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vorangetrieben und ausgebaut wurden diese Bestrebungen durch langjährigen Vorsitzenden Klaus Möller, der viel Herzblut für seinen Leuchtturm gab und im Herbst 2022 leider viel zu früh verstarb. Er leitete auch die Gründung der Europäischen Leuchtturmroute in die Wege.

Der 1994 gegründete Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V. feiert im nächsten Jahr sein 30-jähigres Bestehen.


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