Eisbärenbaby hört auf den Namen "Fiete"


31. März 2015

Am Ende war es eine klare Sache. In allen Umfragen setzte sich deutlich „Fiete“ als Wunschname für Vilmas Schützling durch. Oberbürgermeister Roland Methling taufte heute den derzeit wohl beliebtesten Bewohner der Hansestadt auf den Namen Fiete, was aus dem niederdeutschen kommt und so viel wie der Friedliche bedeutet. Methling zeigte sich sehr zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis: „Das ist ein toller Name, der klingt frisch, sympathisch und passt zu Rostock“, befand der Taufpate.
Mit dabei bei der Taufe ist die Sieger-Familie des Namenswettbewerbes mit ihrer 14jährigen Tochter. „Es ist ein nordischer Name, kurz und prägnant, assoziiert Küstennähe als Symbol für den Geburtsort des kleinen Bären und klingt ein wenig schelmenhaft – was beim Blick in die schwarzen Kulleraugen sicherlich auch passend ist“, begründete Familie Geruschke aus Bad Schwartau ihre Namenswahl und gewann damit ein Wochenende in Rostock im Steigenberger Hotel Sonne sowie eine Familienzookarte. Tausende hatten sich an der Suche nach einem schönen oder originellen Namen für den jüngsten Nachwuchs von Vilma und Lars beteiligt. Allein den Zoo erreichten rund 3.000 Briefe, Mails und Anrufe aus ganz Deutschland und aller Welt. Der Zoo Rostock feierte heute mit vielen Gästen, Partnern und Unterstützern die Taufe des am 3. Dezember 2014 geborenen Eisbärenbabys und Halbbruder des legendären Berliner Eisbären Knut. Auch Zoodirektor Udo Nagel, der eher mit einer skandinavischen Lösung geliebäugelt hatte, hat sich inzwischen mit dem kecken Namen angefreundet. „Die Zoofreunde haben eindrucksvoll entschieden und eine exzellente Wahl getroffen“, so Nagel.

Der kleine Eisbärenmann wiegt nach Schätzungen seiner Stammtierpfleger jetzt etwa 15 bis 20 kg. Die Zoobesucher können jeden Tag ab 9.00 Uhr auf der Mutter-Kind-Anlage der historischen Bärenburg beobachten, wie der kleine Racker mutig seine neue Umgebung erkundigt. „Er kann zwar von Natur aus schwimmen, muss das aber mit Vilmas Hilfe noch richtig lernen. Er fühlt sich dabei noch nicht sicher und ist lieber auf der Anlage als im Wasser“, sagte Kuratorin Antje Zimmermann. „Das wird jetzt aber von Tag zu Tag besser.“  Wenn Fiete sicher schwimmen kann und allein den Weg aus dem Wasser ans rettende Ufer findet, wird er mit seiner äußerst fürsorglichen Mutter auf die größere Anlage umziehen. Das wird vermutlich im Juni sein.
„Vilma ist eine sehr entspannte Mutter, die ihren Zögling dennoch immer fest im Blick hat“, berichtete Antje Zimmermann. „Sie kennt jeden Schritt des Kleinen und greift ein, sobald Fiete sie braucht. Es ist auch klar zu erkennen, wie Vilma ihr Junges gezielt leitet und lenkt. Sie animiert ihn beispielsweise, bestimmte Wege zu gehen oder die richtigen Stufen zu finden. Beim Baden bleibt Vilma als Rettungsinsel ganz in der Nähe ihres Sohnes und verhilft ihm so schon einmal zu einem leichteren Ausstieg aus dem kühlen Nass.“

Ansonsten erforscht das Rostocker Bärchen schon recht munter, mutig und aufgeweckt die Außenanlage und wie das bei Kindern so üblich ist, wird erst einmal alles gekostet und angeknabbert. Aber Fiete braucht auch seine Ruhephasen. Dann liegen Vilma und er eng aneinander gekuschelt und chillen. Es kann gut passieren, dass die Besucher Mutter und Kind bei einer Babymahlzeit auf der Mutter-Kind-Anlage antreffen. „Auch das ist ein Zeichen dafür, wie gelassen Vilma ihre Mutterrolle wahrnimmt. Sie zieht sich zum Säugen nicht unbedingt in die Boxen auf der Bärenburg zurück“, erklärte die Kuratorin. Die enge Verbundenheit zur Mutter bleibt noch über ein Jahr bestehen. In der Natur sind Mutter und Jungtier bis zu zweieinhalb Jahren zusammen.

Fiete beginnt bereits jetzt, vom Fisch oder Fleisch seiner Mutter zu naschen. Etwas weichen Fisch und durchgedrehtes Fleisch frisst er schon. Die Babymilch bleibt jedoch noch längere Zeit sein Hauptnahrungsmittel. In der Wildbahn säugen die Eisbärenmütter ihre Kleinen bis zu 16 Monate oder länger. Die Eisbärenmilch ist sehr fett und eiweißreich sowie kohlenhydratarm. Fietes „Oma“ Vienna wird im Sommer auf die Mutter-Kind-Anlage wechseln und Platz für Vilma und ihr Baby machen. „Papa“ Lars wird den Zoo am Tag nach der Taufe verlassen und in den dänischen Zoo in Aalborg umziehen. Eisbären sind Einzelgänger und kommen nur zur Paarung zusammen. Lars wäre für seinen Sohn Fiete eine ernste Gefahr.

Foto: Danny Gohlke/Zoo Rostock


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


marlis weber - 03.04.2015 um 14:45 Uhr
so sehr mich der kleine eisbär für den rostocker zoo freut und so hübsch die fotos von ihm sind, ein ganz klein wenig muss ich wieder einmal meckern. fietje ist niederdeutsch, okay, heisst aber nicht der friedliche, was ja auch für einen demnächst grossen eisbären eine beleidigung wäre. fietje ist die abkürzung des männlichen vornamens friedrich. in hamburg z. b. gab es einen sehr bekannten theaterschauspieler namens friedrich schütter. ganz hamburg nannte ihn nur - fietje!

trotzdem allen rostockern und allen zoobesuchern viel freude an und mit
fietje.
|