Doppelte Fotoschau im Munch-Haus Warnemünde


08. April 2022

Im Edvard-Munch-Haus Warnemünde wird am Sonnabend, 9. April um 14 Uhr, die erste Ausstellung des Jahres eröffnet. „Wir freuen uns sehr, Daniela Friebel und Oliver Godow mit ihren Fotografien begrüßen zu dürfen“, kündigt Petra Schmidt Dreyblatt vom Förderverein Edvard-Munch-Haus e.V. an.

Für Oliver Godow ist es der bereits dritte Anlauf in Warnemünde – zwei Mal musste wegen des Corona-Lockdowns abgesagt werden und auch morgen kann er als in Quarantäne befindliche Kontaktperson leider nicht persönlich erscheinen. Eine Auswahl seiner faszinierenden Fotoserie, in der er den städtebaulichen Umbruch im Zentrum der Stadt Oslo fünf Jahre lang begleitet hat, ist im Munch-Haus trotzdem „live“ zu erleben. „99 weitere Motive werden als Bildpräsentation über unseren neuen Großbildschirm zu sehen sein“, sagt Petra Schmidt Dreyblatt.

Der in Berlin, Stuttgart und Oldenburg lebende Fotograf setzt sich in seinen Bildern mit den Veränderungen in Stadt und Gesellschaft durch neue Architektur auseinander. Er spricht von einer Art Feldstudie, für die er zwischen 2014 und 2019 immer wieder die norwegische Hauptstadt besuchte. Immer geht es ihm um den Bruch. Seine Aufnahmen sind kühl, minimalistisch, zugleich poetisch und kommen ohne digitale Nachbearbeitung aus. Als Gast und Deutscher schaut Oliver Godow zudem mit ganz anderen Augen auf die Veränderungen, als die Norweger selbst.

Die in Berlin lebende Fotografin Daniela Friebel wurde sehr kurzfristig nach Warnemünde eingeladen. „Der Kontakt kam durch unser Vorstandsmitglied Tanja Zimmermann zustande“, verrät Schmidt Dreyblatt. In der Arbeit „Time and again“ – immer und immer wieder – beschäftigt sie sich mit Zeit, Wiederholung und Routine. „Im Mai 2019 habe ich auf der norwegischen Insel Halsnøy gelebt und auf einem Werftgelände meine Kamera auf Objekte aus der Seefahrt gerichtet“, erzählt Daniela Friebel. Ihre fragmentarischen Bilder zeigen weniger die Dinge selbst, sondern nehmen die Spuren der Zeit und die der Kraft der Elemente in den Blick. Oft sind die Objekte ihres Kontextes enthoben und entfalten nur durch einen veränderten Blickwinkel eine starke ästhetische Präsenz.

Auch stieß sie auf ein etwa 20 Jahre altes, handgeschriebenes Logbuch mit der Aufschrift „Senior Craftman Handover“. Es enthält Übergabeprotokolle des jeweils Leitenden Bootsmannes einer Passagier- und Autofähre aus dem Zeitraum von etwa einem Jahr. Nach jeder Arbeitsschicht wurden die ausgeführten Arbeiten notiert: Tätigkeiten, die Tag für Tag und Nacht für Nacht wiederholt werden müssen, um der täglichen Abnutzung zu trotzen – Einträge, die trotz oder wegen ihrer Monotonie eine poetische Kraft entfalten. Immer und immer wieder eben.
Die Arbeiten von Oliver Godow und Daniela Friebel sind noch bis zum 29. Mai immer donnerstags bis sonntags von 12 bis 17 Uhr im Edvard-Munch-Haus Warnemünde, Am Strom 53, zu sehen.

Vorbehaltlich der Finanzierung sind in diesem Jahr noch vier weitere Ausstellungen mit deutsch-norwegischen Künstlern geplant.


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