Ortstermin im Groß Kleiner Weg in Diedrichshagen. Visavis der Grünblau Vitalpension hatte vor wenigen Wochen eine Windböe eine stattliche Silberpappel auf die Seite gelegt. Das Wurzelwerk ist herausgerissen und die Krone des 40 bis 50 Jahre alten Baumes lastet auf dem Zaun einer angrenzenden Pferdekoppel. Es handele sich um eine städtische Fläche, weshalb dringender Handlungsbedarf bestehe, sagte Lars Stachurski, Baumkontrolleur beim Stadtgrünamt. Eingegriffen werden müsse zudem bei einer benachbarten toten Birke und einem weiteren mit Baumpilzen bewachsenen abgestorbenen Stämmling, nur wenige Meter weit entfernt.
Zur Begutachtung und Abstimmung weiterer Maßnahmen hatte das Amt den Ortsbeiratsvorsitzenden, Wolfgang Nitzsche, und Mathias Ehlers vom Warnemünder Umweltausschuss an den Ort des Geschehens geladen. Ebenfalls zugegen waren Annette Boog und Billy Parczyk von der Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald Warnemünde“ (BI).
„Es geht um den Erhalt der Verkehrssicherheit und die Vermeidung von Schäden gegen Dritte“, führte Stachurski aus. Dritte seien in diesem Fall die Pferde und deren Besitzer. Drückt die Krone etwa durch aufgeweichten Boden noch stärker auf den Zaun, ist es um diesen bald geschehen und die Vierbeiner stehen im Freien.
Nicht strittig war im Laufe der Diskussion die Abnahme der beiden toten Bäume. Was die Pappel betrifft, wollten sich die Baumschützer nicht so schnell geschlagen geben. „Wir kämpfen um jeden Baum“, machte BI-Sprecherin Annette Boog mit Nachdruck deutlich. Sie brachte eine weitere Option ins Spiel, wonach nur die mächtige, auf dem Zaun lastende, Krone abgenommen wird und der Stamm an Ort und Stelle verbleibt. Damit habe der Baum eine reelle Chance, neu auszutreiben. Bei Pappeln keine Seltenheit. Eine gute Idee, die der Baumkontrolleur gern mit ins Rathaus nimmt und der Verkehrssicherheit wäre damit auch genüge getan.
Das war guter Stil und genau die richtige Herangehensweise, lobte der Ortsbeiratsvorsitzende Wolfgang Nitzsche: „Gibt es ein Problem, redet man gemeinsam darüber, damit es im Nachhinein keinen Streit gibt. So soll es bleiben.“ Das bestätigten auch die anderen Anwesenden.
Jetzt soll, so Lars Stachurski, schnellstmöglich die Auftragserteilung erfolgen, damit das Problem womöglich in den nächsten ein bis zwei Wochen behoben ist. Auftragnehmer ist die Baumpflegefirma von Jens Piepenburg, die sowieso wegen Kronen-Pflegemaßnahmen vor Ort ist.
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