Diedrichshagen: Bürgerinitiative appelliert an Stadtparlament


08. Mai 2017

In einem offenen Brief wendet sich die Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes Diedrichshäger Land wenige Tage vor der Abstimmung an die Mitglieder der Rostocker Bürgerschaft.  

Ein privater Investor hat die betreffende Fläche (siehe Archivfoto) im Jahre 2013 als Acker- und Grünland erworben. Jetzt soll das, zur grünen Lunge der Stadt gehörige, Gelände mit Hilfe von Stadtverwaltung und Rostocker Bürgerschaft entwidmet und zu Bauland gemacht werden. Als Begründung für die Entwidmung wurde ein umstrittenes, durch die Stadtverwaltung in Auftrag gegebenes, Gutachten vorgelegt, wonach der Bedarf für ostseenahes Wohnen groß sei.

„Die Millionengewinne könnte die Hansestadt selber machen, wenn sie für die geplante Bebauung ihr nur etwa 1,5 Kilometer von der Fläche des Investors entferntes, ostseenahes Grundstück selber entwickeln würde. Es drängt sich die Frage auf, warum sie dies nicht tut, sondern stattdessen einem privaten Investor den Vorrang gibt. Insbesondere deshalb, weil bei einem eigenen Vorgehen das Landschaftsschutzgebiet unangetastet bliebe“, heißt es in dem Anschreiben. Als „besonders befremdlich“ bewertet die BI, dass die Alternativfläche weder im Prüfbericht, noch in der Beschlussvorlage berücksichtigt wurde. Auf einer Informationsveranstaltung zum Thema im Warnemünder Kurhaus wurde sie durch den Leiter des Stadtplanungsamtes, Ralph Müller, dagegen als „nicht ostseenah“ eingestuft (DWM berichtete am 27. April 2017).

Die Verfasser des Schreibens vermuten, dass die Ursache möglicherweise in der Gesellschafterliste des Investors zu finden sei. „Wenn Sie diesem Vorhaben zustimmen, öffnen Sie einer weiteren Bebauung von Flächen im Landschaftsschutzgebiet Tür und Tor, denn die Nachfrage nach ostseenahem Wohnen lässt sich durch die eine Fläche nicht nachhaltig befriedigen, sondern wird ewig bestehen“, appellieren sie an die Abgeordneten.

Eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren läuft bereits. Von den geforderten 4.000 Unterschriften liegen nach aktuellem Stand schon deutlich mehr als 2.000 vor. Die parallel laufende bundesweite Onlinepetition auf www.change.org  fand bislang über 33.700 Unterstützer. Am Mittwoch soll die Rostocker Bürgerschaft über das Thema befinden. Die Bürgerinitiative plant an diesem Nachmittag eine Demonstration vor dem Rathaus.

Archivfoto: Günther Rausch


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