Die Leuchtturmmänner von Warnemünde: Seit 30 Jahren Hüter des maritimen Erbes


23. April 2024

„Vielen Dank, dass der Turm bestiegen werden kann und dafür, dass Sie sich kümmern“, verabschiedet sich gerade ein Leuchtturmbesucher bei Peter Ahrendt und Uwe Billerbeck. Sie gehören zur Leuchtturmcrew, einer Gruppe von zwölf aktiven Leuchtturmmännern, die ihren Dienst am Warnemünder Wahrzeichen ehrenamtlich und im Zweischichtsystem verrichten.

Der Förderverein Leuchtturm Warnemünde, gegründet am 22. Februar 1994, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wahrzeichen nach langer Schließzeit wieder der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit großem Erfolg: Von 1994 bis 2019 besuchten im Durchschnitt etwa 60.000 Menschen pro Jahr den Leuchtturm, wobei die Besucherzahlen 2019 mit 82.222 einen Rekord erreichten. Die Pandemie brachte zwar einen Rückgang, aber im Jahr 2023 wurden schon wieder respektable 70.374 Besucher gezählt. „Für dieses Ergebnis haben die Männer ihre Saison kurzerhand verlängert“, berichtet Inge Morenz, Vorstandsmitglied im Förderverein und verantwortlich für die Finanzen.

Anders als viele andere Vereine ist der Förderverein Leuchtturm Warnemünde nicht auf Fördergelder angewiesen, sondern reicht sie selbst aus. Seit seiner Gründung wurden mehr als 1,1 Millionen Euro zur Förderung von Kultur, Denkmalschutz und humanitären Anliegen an über 105 Einrichtungen ausgereicht. So konnten zur Förderung von Kultur, Denkmalschutz und humanitärer Anliegen mehr als 1,1 Millionen Euro an bisher 105 Einrichtungen übergeben werden. Regelmäßige finanzielle Unterstützung erfahren unter anderem das Warnemünder Heimatmuseum, der Gemeinnützige Verein für Warnemünde, die Grundschule „Heinrich Heine“, die Seenotretter, der Maritime Rat, die Hanse Sail, der SV Warnemünde mit all seinen Sparten und der Verein zur Förderung krebskranker Kinder Rostock. Das Warnemünder Turmleuchten ist ohne den Leuchtturmverein undenkbar und dann noch die vereinseigenen Projekte, wie das alljährliche Adventssingen und natürlich der Tidingsbringer. Darüber hinaus flossen von Seiten des Vereins in all den Jahren mehr als 138.000 Euro in den Erhalt des Warnemünder Wahrzeichens. Und bei allem sozialen Engagement ist nicht zu vergessen, dass der Verein jährlich 15 Prozent der Einnahmen an den Eigentümer der Immobilie, das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee (WSA), abführt. „Auf das, was wir in den 30 Jahren erreicht haben, können wir wirklich stolz sein“, betont Inge Morenz.

Der Förderverein hat 96 Mitglieder – Privatpersonen und elf Unternehmen. Scandlines Deutschland wird zum Beispiel seit 1997 geführt und ist somit ältestes Firmenmitglied. Die Leuchtturmmänner sind das Herzstück des Vereins. Sie öffnen das noch immer aktive Seezeichen alljährlich ab Ostersonnabend bis Anfang Oktober jeden Tag für die Besucher. Der Altersdurchschnitt liegt bei 78 Jahren. Dienstälteste sind Heinz-Jürgen (Atze) Marnau seit 1994 sowie Gundolf Scholze und Wilfried Schröder seit 1997. Dringend wird daher Verstärkung gesucht.

Für Peter Ahrendt, Uwe Billerbeck und all die anderen ist die ehrenamtliche Arbeit am Warnemünder Leuchtturm eine Herzensangelegenheit. Als Rentner suchten sie nach einer sinnvollen Aufgabe, einer Möglichkeit, etwas zurückzugeben und sich zugleich in ihrer Gemeinschaft einzubringen. „Es ist wichtig, dass die touristischen Attraktionen des Ortes auch zugänglich sind“, sagt Uwe Billerbeck. Doch für die beiden Männer ist es nicht nur die Arbeit am Leuchtturm selbst, sondern auch die Wertschätzung und Dankbarkeit, die sie von den Besuchern erfahren: „Viele Menschen bedanken sich, und das haben wir so nicht erwartet.“


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