Das historische „Captain Bligh“ wird heute von der Schaustellerfamilie Geisler wiedereröffnet


14. November 2025

Am Warnemünder Kirchenplatz 9 herrscht in der traditionsreichen Lokalität „Captain Bligh“ seit kurzem wieder reger Betrieb. Die Tür unter der hölzernen Figur des legendären „Captain Bligh“ steht kaum still – und das hat einen guten Grund. Der bisherige Betreiber Michael Hildebrand hat den Tresen altersbedingt abgegeben. Als Stammgast am Treffpunkt beim Warnemünder Riesenrad kam er mit „Fredi“ und Katrin Geisler ins Gespräch. Die beiden Schausteller erhielten schließlich das Einverständnis des Vermieters und den Zuschlag, die historische Kneipe im Herzen von Warnemünde weiterzuführen.

Die Geislers gelten als Menschen, die anpacken. „Heute ab 16 Uhr wollen wir diese kleine Stehbierkneipe am Kirchenplatz wiedereröffnen“, verrät Katrin Geisler. Die Lokalität misst nur 25 Quadratmeter und bietet 35 Gästen Platz. „Das Mobiliar stammt noch aus früherer Zeit“, erzählt sie. Durch ihren Treffpunkt am Riesenrad verfügen die Geislers über ein großes Team – personelle Engpässe gibt es daher nicht. Vieles soll bleiben, wie es ist, „aber wir bringen hier und da unsere eigene Handschrift ein“. Dazu gehört auch ein Sky-Vertrag, sodass künftig Fußballspiele gezeigt werden können.

Warme Speisen können Stammgäste weiterhin genießen, müssen aber rechtzeitig vorbestellt werden. Im Alltag setzt das „Captain Bligh“ auf kleine Snacks wie Käse- und Salamisticks oder Knabberwaren. Ein sichtbares Zeichen des neuen Betreiberehepaars ist die Erweiterung des Tresens um eine zusätzliche Zapfsäule. „Wir bieten ‚Rostocker‘ vom Fass an – Fassbier passt einfach besser in so eine urige Lokalität“, meint die Unternehmerin. Als zweite Sorte wird Allgäuer Büble Bier ausgeschenkt.

Viele Getränke sind auch „to go“ erhältlich – ein Angebot, das an die ursprünglichen Traditionen der alten Warnemünder Stehbierhalle anknüpft. Der verstorbene Autor Diether Eins schildert in seinem Buch „Warnemünder Lokale“, wie Betreiber Werner Liebenberg nach juristischem Gegenwind schließlich doch die Schankerlaubnis für die Stehbierhalle am Kirchenplatz 9a erhielt. Die Genehmigung datiert auf den 31. März 1924. Damals kamen die Gäste mit Kannen, Glasbehältern und Gläsern, um frisches Bier für zu Hause zu holen.

Weil der damalige Wirt „im Ruf niedriger Preise und ehrlicher Arbeit“ stand, erfreute sich das Mini-Lokal großer Beliebtheit. Es wurde über Generationen in der Familie weitergeführt. Mit Klaus und Hanne Dormann endete 2020 die Familiengeschichte Liebenberg. Das Gebäude ging an einen bekannten Warnemünder Investor, der es an Michael Hildebrand vermietete. Nun wird der Staffelstab an die Familie Geisler übergeben. Ab Frühjahr sollen auch vor dem „Captain Bligh“ wieder richtige Außenplätze entstehen. Geöffnet ist täglich ab 16 Uhr.

Was die Geislers besonders freut: „Wir bekommen viel positives Feedback aus Warnemünde, dass es mit uns hier weitergeht“, sagt Katrin Geisler.

Maria Pistor


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Christine - 14.11.2025 um 09:48 Uhr
Ich finde es toll das die alten Kneipen in W'mde ihren Charme erhalten.
Ich wünsche euch viel Erfolg.
GLG Stine
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