In Warnemünde ist erneut ein kulturelles Kapitel zu Ende gegangen. Am Mittwoch fand die letzte Zusammenkunft des am 28. April 2016 gegründeten Kulturklubs Warnemünde (KKW) statt. Mitgründerin Dorothea Marckwardt sowie ihre Vorstandsmitglieder Wolfgang Bergt und Marion Harms organisierten den Abschiedsabend im Hotel Am Alten Strom, das dem Klub über die Jahre hinweg stets kostenlos einen Raum zur Verfügung stellte.
Den symbolischen Rahmen für das letzte Treffen bildete ein Auftritt des ersten Künstlers, der jemals beim KKW auftrat: Christian „Jack“ Hänsel aus Warnemünde, der sowohl zum Auftakt als auch zum Abschied musizierte. Ebenfalls zu Gast war Musiker und Schnellzeichner Olaf Hobrlant, ein Freund der indigenen Kulturen, der in seiner eigens geschneiderten und bestickten Kleidung bereits viele Vorträge im Klub gehalten hatte. Als Stammgast durfte er beim Finale natürlich nicht fehlen. Er sang das Lied „Der letzte Ton“ in Gedenken an den verstorbenen Mitgründer und Inhaber der Agentur Kulturmeer, Knut Linke. „Besser kann man Knut nicht beschreiben – und er fehlt wirklich sehr“, betonte Dorothea Marckwardt.
Über den Kontakt von Doc Andreas Buhse vom Schallplattencafé fand der ehemalige Lehrer und Maler Wolfgang Bergt seinen Weg zum KKW und schließlich auch in den Vorstand. Zum Abschied überreichte er den Vorstandsdamen Blumen und später ein Gemälde mit einem Motiv aus der Malerkolonie Barbizon. Viele ehemalige Künstler und Vortragende meldeten sich zu Wort – darunter auch die Freizeitsängerin Heide Steffen, die vor einigen Jahren im Kulturklub ihr Buch über den Jakobsweg vorgestellt hatte. Auch sie erinnerte an Knut Linke, der für zahlreiche Künstler Auftritte organisiert hatte.
Dorothea Marckwardt schilderte, wie es zur Gründung des Kulturklubs kam. Der inzwischen ebenfalls verstorbene Warnemünder Manfred Bergmann suchte Gleichgesinnte für seine Idee. Zu den Gründungsmitgliedern zählten auch Jobst Mehlan, Werner Fischer und Knut Linke. Ihr Konzept richtete sich augenzwinkernd an Menschen „zwischen 18 und 118 Jahren“, viele davon auf der Suche nach einem Ort zum Tanzen. Sowohl Manfred Bergmann als auch Knut Linke legten damals selbst als DJs auf. „Später lagen die inhaltlichen Schwerpunkte auf musikalischen Darbietungen, Lesungen, Reiseberichten und bildender Kunst – unter anderem mit dem ebenfalls verstorbenen Holzbildhauer Harald Wroost, der über seine Skulpturen berichtete“, erzählte Marckwardt.
Zur Abschiedsveranstaltung war auch Volker Kretschmer gekommen. Der ehemalige Mediziner hatte einst den „Musikvirus“ verbreitet und insbesondere ältere Menschen zum Musizieren ermutigt. „Ich bedauere das Ende des Kulturklubs Warnemünde wirklich sehr“, sagte er.
Nicht unerwähnt bleiben durften die vielen ‚Heinzelmenschen‘ im Hintergrund – allen voran Rita und Basti, die sich zuverlässig um das leibliche Wohl der Gäste kümmerten. Ebenso Steffi Keppler, die nicht nur als Musikerin auftrat, sondern auch das Vereinslogo entworfen hatte. Dankesworte richtete der Kulturklub Warnemünde auch an Bernd Melzer und Burghard Seidel vom Verein pro arte Künstlerakademie in Mecklenburg-Vorpommern. „Ohne die Möglichkeit, bei euch als eigenständiges Projekt wirken zu können, hätte der KKW keine Zukunft gehabt“, betonte Dorothea Marckwardt. Dank galt zudem der Ehrenamtsstiftung MV, der OSPA sowie den vielen Mitgliedern für ihre großzügigen Spenden.
Das letzte Treffen des Kulturklubs Warnemünde endete mit herzlichem Händeschütteln – und vielen bewegenden Worten des Dankes.
Maria Pistor
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In dem ausführlichen Artikel fehlt das einzig wirklich Interessante: warum wurde das Projekt beendet???
Vielleicht kann man das noch nachreichen. Ich wusste übrigens nichts von der Existenz dieses Klubs; wäre aber sehr interessiert daran gewesen. Schade, dass es ein Ende gibt!