Brückensanierung bringt viele Einschränkungen mit sich


14. September 2015

In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober beginnen die Bauarbeiten zur Sanierung der Warnemünder Stromgrabenbrücke, einem 115 Jahre alten Durchlass zwischen Altem Strom und Seekanal. Diese Brücke wird nahe am Bahnhof durch einen Neubau ersetzt. Während der Bauphase zwischen dem 1. Oktober 2015 und 30. April 2016 ist die Bahnstrecke zwischen dem Haltepunkt Warnemünde Werft und Bahnhof Warnemünde gesperrt. Zeitgleich plant die Stadt die Sanierung des maroden Liegeplatzes 7 an der Warnemünder Kreuzfahrtpier. Beide Vorhaben werden durch die Rostocker Firma Züblin realisiert.

„Es handelt sich um ein sehr komplexes Vorhaben, das die Stadt Rostock, die Deutsche Bahn und den Hochwasserschutz miteinbezieht“, sagt Arvid Kämmerer, Leiter für Vertrieb und Fahrplan bei der Bahn, während der heutigen Pressekonferenz. Im Zuge der Bauarbeiten werden die Bahngleise etwas weiter in Richtung Süden verlagert – eines der Gleise ragt noch bis an den einstigen Fährterminal heran und wird komplett entfernt. Alle Gleise enden künftig mit dem nördlichen Bahnhofsgebäude. „Dann können wir eine Zuwegung zwischen Altem und Neuem Strom bauen und der Bahnhofstunnel wird überflüssig“, kündigt Kämmerer an. Wann genau das der Fall sein wird, ließ er allerdings offen – in früheren Ankündigungen war vom Jahr 2020 die Rede.

Es handelt sich um gleich drei Verkehrstrassen, die im Zuge der Brückensanierung erneuert werden: drei Gleise und die beiden Straßen Am Bahnhof und Am Passagierkai. Besonders die Straße Am Bahnhof stellte als Zufahrt zur Mittelmole bislang ein Nadelöhr dar und darf mit maximal 5 km/h und maximal zehn Tonnen befahren werden. „Schon während der Bauphase können hier auf der Behelfsbrücke 30 Tonnen bewegt werden und nach Fertigstellung gibt es gar keine Einschränkungen mehr“, informiert der zuständige Projektkoordinator beim Rostocker Tiefbauamt, Ralf Petruschka. Insgesamt geht es um eine Neubaulänge von 60 Metern, wobei die Anteile jeweils hälftig bei der Stadt Rostock und der Deutschen Bahn liegen. Mit der Baustelleneinrichtung wurde bereits begonnen. Die schöne Trauerweide an der westlichen Durchlassseite musste leider gefällt werden – der Auftrag zur Neupflanzung war Bestandteil der Fällgenehmigung. „Wir beginnen im Oktober zunächst mit der Umverlegung von Versorgungsleitungen und bauen dann Umfahrungen für beide Straßen. Am Alten Strom ist für die Interimsbrücke eine gesonderte Gründung notwendig. Es wird aber zu keinem Zeitpunkt eine durchgehende Sperrung der beiden Behelfstrassen geben und die durchgehende Befahrbarkeit wird gewährleistet“, kündigt der Projektleiter bei DB Netz, Andreas Kruse, an.

Diffizil ist der RSAG-Ergänzungsverkehr, sprich Schienenersatzverkehr, während der Bauphase zu bewerten. Die beiden Buslinien 36 und 37 werden ausgeweitet und fahren täglich zwischen 4.00 und 00.00 Uhr, an die S-Bahn-Zeiten angepasst. Tagsüber soll die Linie 37 zwischen dem Knotenpunkt Warnemünde Werft und Kirchenplatz auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet werden. Finanziert wird die Maßnahme durch das zuständige Ministerium in Schwerin. Was aber ist mit den in Hohe Düne und Markgrafenheide lebenden Menschen, die täglich die Warnowfähre nutzen? Der Plan sieht vor, dass diese zu Fuß vom Kirchenplatz zur Fähre gelangen sollen, egal ob bewegungseingeschränkt oder nicht. Ein Kleinbus ist nach Aussage der RSAG aus Kostengründen nicht drin. „Das werden Sie niemandem vermitteln können“, schimpft Prof. Dieter Nesselmann vom Warnemünder Ortsbeirat. In dieselbe Kerbe schlägt auch Jörg Drenkhahn vom Handels- und Gewerbeverein: „Wenn Warnemünder abgetrennt werden, muss man für Ersatz sorgen. Die Gewerbetreibenden werden dagegen protestieren.“ Die zwischen Hohe Düne und dem Dierkower Kreuz im Stundentakt verkehrende Buslinie 18 dürfte für die Meisten keine wirkliche Alternative darstellen. Auf Schlichtung bedacht kündigt Bausenator Holger Matthäus an, die Kleinbus-Option an das Land heranzutragen und eine Nachtragsfinanzierung zu erwirken. 

Problematisch ist neben dem täglichen Personennahverkehr auch die Absicherung von Großveranstaltungen, wie etwa dem Warnemünder Turmleuchten am Neujahrstag, zu dem im Ostseebad alljährlich 80.000 Besucher erwartet werden. Zum Sicherheitskonzept fand heute zeitgleich eine Ämterrunde statt. „Die Situation ist natürlich für uns alle neu, aber wir werden uns darauf einstellen. Alle sich ergebenden Probleme sind lösbar“ kündigt Turmleuchten-Veranstalter Torsten Sitte nach der Gesprächsrunde an.

Das Gesamtvolumen für die Sanierung der Stromgrabenbrücke liegt bei 3,2 Millionen Euro. 200.000 Euro trägt das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg, StALUMM, bei und die verbleibenden 3 Millionen teilen sich Bahn und Stadt zu jeweils 50 Prozent.


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