Aufwertung unter Beibehaltung der Vielfalt – das könnte auf dem Fischmarkt besser gemacht werden

Schon mehrfach berichteten wir über die Pläne der Rostocker Stadtverwaltung zur Umgestaltung des traditionellen Warnemünder Fischmarktes auf der Mittelmole. Statt der vorhandenen Verkaufsanhänger sollen einheitliche Container aufgestellt werden. Mehr als problematisch aus Sicht der Fischer, denn die bisherigen Anhänger sind ihr Eigentum. Container müssten sie neu ausrüsten und dann anmieten, was eine finanzielle Mehrbelastung bedeutet. Zudem hat eine Vereinheitlichung nichts mit dem urigen Flair eines Fischmarktes gemein (DWM berichtete). Einer der berufsältesten Warnemünder Fischer ist Ingo Pinnow. Zur Rettung des Warnemünder Fischmarktes hat er am 21. April 2024 auf Change.org eine Petition gestartet. Knapp 30.000 Menschen haben bereits unterzeichnet.

Die CDU/UFR-Fraktion der Rostocker Bürgerschaft schließt sich an und sieht in der geplanten Umgestaltung nicht nur einen Angriff auf die ansässigen Fischer, sondern auch einen fragwürdigen Umgang mit dem maritimen Erbe der Stadt. „Der Fischmarkt ist nicht nur ein Ort des Handels, sondern ein Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen, der Geschichte und Kultur zum Anfassen und Erleben bietet“, betont die Fraktionsvorsitzende Chris Günther. Schon jetzt hätten die Fischer mit großen Herausforderungen zu kämpfen, sei es durch den dramatischen Rückgang der Fischbestände in der Ostsee oder die restriktiven Fangquoten für Dorsch und Hering. „Die Stadt sollte die Fischer unterstützen, anstatt künstlich konstruierte Belastungen zu schaffen“, so Günther.

Allerdings: Eine Aufwertung unter Beibehaltung der Vielfalt auf dem Warnemünder Fischmarkt schließt sich nicht aus. So sind die Fischer durchaus bereit, ihre Anhänger ansprechend zu gestalten. Und dann gibt es ja auch noch die Fischhändler, die keine Fischer sind. Michael Bruß und Guido Eicher zum Beispiel. Beide sind Eigentümer von „Fischhus Min Herzing“ mit Standorten auf der Mittelmole und auf dem Parkplatz Jugendherberge.

Ihr Verkaufsanhänger auf der Mittelmole hat seinen Platz im Nordbereich des Fischmarktes. Die Zeiten seien schwierig geworden, die Umsätze gingen merklich zurück – bei Fischern und Fischhändlern gleichermaßen, unterstreicht Guido Eicher, der unter anderem auch Guidos Coffeebar am Kirchenplatz betreibt. Ein Grund könnte aus seiner Sicht das wenig einladende Areal, rund um den „Leuchtturm“ mit Getränkeausschank sein. Hier sind noch drei weitere Fischhändler platziert. Hier könnte man kurzfristig was ändern, ist Eicher überzeugt: „Allein durch attraktive und saubere Sitzmöbel und vernünftige Schirme mit einbetonierten Hülsen, die Schutz vor Sonne, Regen und Möwen bieten.“ Käme dann noch die teilende Hecke weg, hätte man einen großen Platz, der sich ansprechend gestalten ließe. „Unabhängig davon, ob hier Verkaufsanhänger oder Container stehen. Wegen der Streitigkeiten will jetzt aber keiner investieren und das kann ich gut verstehen“, so Eicher.

Der erfahrene Gastronom hat noch weitere Ideen im Hinterkopf, um den Fischmarkt zu beleben. Regelmäßige Musikveranstaltungen und kleine Feste sind für ihn denkbar. Guido Eicher und Michael Bruß sind sicher, dass eine Aufwertung des Marktes im Interesse aller liegt und die Vielfalt auch an den Wochenenden unbedingt erhalten bleiben sollte. Denn das sei es nun mal, was die Leute anzieht.