Auftaktveranstaltung zur Konzeptfortschreibung lief aus dem Ruder


02. April 2016

An mangelndem Besucherinteresse hatte es nicht gelegen, dass die Auftaktveranstaltung zur Fortschreibung des Warnemündern Strukturkonzeptes gestern Nachmittag im Technologiezentrum so richtig daneben ging. Wie fast immer bei solchen Terminen im Ostseebad, waren die Stuhlreihen gut gefüllt – etwa 150 interessierte Gäste folgten der Einladung, ausgesprochen durch die Rostocker Stadtplaner.

„Wir wollen heute einen breiten Beteiligungsprozess auf den Weg bringen“, kündigt Moderator Wolfgang Oehler vom Büro für Stadt- und Regionalentwicklung, BSR, zu Beginn vollmundig an. Unter Federführung seines Büros ist ein Projektteam mit der Weiterentwicklung des Strukturkonzeptes, also der Richtlinie für die weitere Ortteilentwicklung, befasst. Wie schon das ursprüngliche Konzept, welches 2010 erarbeitet und ein Jahr später durch die Rostocker Bürgerschaft beschlossen wurde, soll auch die Fortschreibung dem Gremium irgendwann zur Entscheidungsfindung vorgelegt werden.

Und dabei hatten sich die Veranstaltungsmacher alles so schön ausgedacht: Die Räumlichkeiten waren durch handbeschriftete Trennwände parzelliert, überall konnten Fotos als „Warnemünder Impressionen“ begutachtet werden und sogar die Ortsteil-Info Nr.1, ein Informationsflyer, war aufgelegt. Was lief also schief? Geplant war, das Publikum nach einer kurzen Einleitung in kleine Gruppen zu zerteilen, die sich dann als „Themenpaten“ mit vorgegebenen Handlungsfeldern, Mittelmole, Parken, Kreuzfahrt etc., auseinandersetzen sollten. Das wurde nichts, denn die Warnemünder hielten nichts von dieser Herangehensweise und wollten sich schon gar nicht auseinanderdividieren lassen. Vielmehr wünschten sie sich zunächst eine Art Kassensturz:  Was wurde von dem 2011 durch die Rostocker Bürgerschaft bestätigten Strukturkonzept umgesetzt, welche Fehlentwicklungen gab es und wie soll Warnemünde in etwa 25 Jahren aussehen?  Wollen wir einen „Ballermann an der Ostsee“ oder ein beschauliches Fischerdorf mit sanftem Tourismus? Es fehlte die eindeutige Definition der Zielstellung, denn so der Warnemünder Prof. Gerald Braun: „Die Ziele bestimmen letztlich die Inhalte.“

Die Idee der Grüppchenbildung kam gar nicht gut an: „Das Gesagte wird zerfasert, neu zusammengesetzt und am Ende sagen Sie uns, was wir gemeint haben“, kritisiert Ortsbeiratsmitglied Helge Bothur das Veranstaltungskonzept und erntete dafür viel Beifall. Vielen Anwesenden lagen noch die „Planungswerkstätten Mittelmole“ aus dem Sommer letzten Jahres quer im Magen. Die „Essenz“ dieser mehrstündigen Workshops wurde der Öffentlichkeit mit verheerendem Ergebnis als „Funktionsplan Mittelmole“ im November vorgestellt. Nein, so sollte es dieses Mal nicht laufen und so war die große Warnemünde-Diskussion auch schnell im Gange. Zur Sprache kamen nicht wieder gut zu machende Fehler der Vergangenheit und auch Prognosen für die Zukunft. Dauerbrennerthemen wie bezahlbarer Wohnraum für Familien, der Erhalt des charmanten Ortsbildes zum Leben, Arbeiten und Urlaub machen wurden genauso angeführt, wie eine mögliche Hochhausbebauung auf der Mittelmole oder ein Parkhaus unter den Dünen. Wolfgang Oehler hatte sein Tun mit der aufgebrachten Menge und lud nach 90 Minuten zur Kaffeepause. Gut die Hälfte aller Anwesenden nutzte diese, um sich ins Wochenende zu verabschieden. Die Warnemünder fühlten sich schlicht vorgeführt.


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