Sind die Fährbecken auf der Mittelmole noch zu retten?


05. Februar 2014

Die Sicherungsarbeiten an den Fährbetten aus dem Jahre 1903 und deren geplante Verfüllung ist Thema eines jetzt ausgereichten Protokolls zum Bürgerforum am 16. Januar. Adressaten sind neben dem Oberbürgermeister auch die Rostocker Stadtverwaltung, die Landesregierung und der Warnemünder Ortsbeirat.

Die Mittelmolen-Bebauung ist für alle Beteiligten nach wie vor von großem Interesse. Der Warnemünder Gerhard Lau, selbst viele Jahr lang Rostocks oberster Denkmalschützer, mahnt in seinem Statement: „Nun werden die Absichten zur Neugestaltung der Mittelmole immer deutlicher. Dabei auch das ‚Verfüllen‘ dieser historischen Fährbecken. Dies zu verhindern müsste durch eine direkte Unterschutzstellung oder einen Schutzstatus geschehen, der sich aus dem denkmalgeschützten Umfeld ableitet“. Die gesamte Bahnhofsanlage mit einer durchgehenden Schienenverbindung, der Bahnsteigüberdachungen, dem alten Stellwerk – alles das wurde schließlich  im Zusammenhang mit dem Fährbecken errichtet.

Der ehemalige Rostocker Stadtarchitekt Christoph Weinhold schließt sich an und sieht einen drohenden Gesichtsverlust für Warnemünde: „Das Verfüllen der Fährbecken stellt den Verlust von maritimen, kulturgeschichtlichen und damit von Identität vermittelnden Spuren dar und wäre irreparabel, und damit verloren!“

Architekt Enno Zeug sieht die Dinge so: „In einer der ‚touristischen Herzkammern‘ Warnemündes kann kein profanes Schild zwischen Wohnblocks mit dem Hinweis auf die erste europäische Eisenbahnfährverbindung die eindrucksvolle Erlebbarkeit der Fährbecken und der Gleisanlagen ersetzen!“ Er hält einen Originalwagon aus dem Jahre 1903, der landseitig und museal präsentiert werden kann, für angemessen.

Auch der Architekt Prof. Peter Baumbach hält ein bloßes Erinnerungsschild für nicht gebührend und möchte das Fährbecken als kulturelle und historische Spur Warnemündes retten. Er mahnt: „So lange „ETWAS“ noch da ist, ist es nicht zu spät für seine Erhaltung einzutreten.“ Die Mittelmole ist seiner Meinung nach ein Raum des Übergangs, die der Eisenbahnfährverbindung  Deutschland – Dänemark diente. „Bahnhof, Gleise und Fährbecken waren bestimmende Elemente des Ortes und sollten in einer Transformation aufgehen. Sie sind ein Teil Warnemünder Identität“.

Noch ist unklar, wie sich der Widerstand jetzt weiter formiert. Fakt ist, dass die Sicherungsarbeiten auf der Mittelmole weitergehen.

Foto: Enno Zeug


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ch.ulbricht - 09.02.2014 um 13:41 Uhr
Warnemünde sollte so erhalten bleiben wie es ist. Nur so behält es seinen beliebten Flair.Auch die alten Fährbecken gehören dazu.
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