Seenotretter tauften jüngsten Neubau in Warnemünde


08. November 2017

SRB 69 hat jetzt einen richtigen Namen! Das heute am Alten Strom von Warnemünde getaufte neueste Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) heißt Nimanoa, eine Sagengestalt aus der mikronesischen Mythologie, die Seefahrer stets sicher zu ihrem Ziel navigieren lässt. „Ein sehr passender Name für ein Seenotrettungsboot“, findet Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter. Mit dieser Namensgebung würdigt die DGzRS ein Ehepaar, dessen Nachlass den Neubau überhaupt erst möglich gemacht hat. Den Wünschen der beiden langjährigen, erfahrenen Hochseesegler entsprechend, trägt das neue Seenotrettungsboot den Namen ihrer Segelyacht. Mit ihr haben sie viele gemeinsame Stunden auf See verbracht – Atlantiküberquerung eingeschlossen.  „Für ihren außerordentlichen Einsatz sind wir sehr dankbar, denn ihr Nachlass versetzt uns in die Lage, den Neubau nahezu vollständig zu finanzieren“, würdigte Harder das Engagement der Erblasser.

Als ehrenamtliche „Bootschafterin“ 2017 nahm die NDR-Moderatorin Heike Götz („Landpartie“) den heutigen Taufakt in Warnemünde vor. Die Nimanoa ist das erste von sieben Neubauten, die die Seenotretter bei Tamsen Maritim in Rostock-Gehlsdorf in Auftrag gegeben haben. Werftchef Christian Schmoll lobte seine Mitarbeiter, die sich der großen Herausforderung des Spezialschiffbaus stellen und die hervorragende Zusammenarbeit mit den Seenotrettern. Erst 2015 wurde dieser Schiffstyp gemeinsam mit der DGzRS entwickelt.

Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling würdigte in seiner Ansprache den Warnemünder Seemann und Lotsenkommandeur Stephan Jantzen, der für die Seenotretter eine sehr wichtige Persönlichkeit ist. Methling versprach, das Engagement der Stadt – sie ist seit dem Jubiläumsjahr 2015 Fördermitglied der DGzRS – noch auszuweiten. Er denkt daran, am Seenotretter-Infozentrum im einstigen Wohnhaus Stephan Jantzens, Am Leuchtturm 1, eine kostenlose Stellfläche für ein Außenexponat, nämlich ein ausgedientes Seenotrettungsboot, zur Verfügung zu stellen.   

Die 10,1 Meter lange Nimanoa ist für die Freiwilligen-Station in Damp bestimmt. Dort ersetzt sie die 1992 in Dienst gestellte Karl van Well. Bei der Nimanoa handelt sich um einen modifizierten Typ der 9,5-/10,1-Meter-Klasse der DGzRS, der besonders durch zwei Spanten mehr in der Länge die Unterbringung und Behandlungsmöglichkeiten an Bord für Schiffbrüchige, Erkrankte und Verletzte verbessert. Mit lediglich 96 Zentimetern Tiefgang kann das Boot auch in anspruchsvollen Flachwassergebieten seine vielfältigen Aufgaben erfüllen. Die Crew um Vormann Thomas Schulze war eigens aus Schleswig-Holstein nach Warnemünde gekommen, um das Spezialschiff in Empfang zu nehmen.

Noch vor der feierlichen Taufe stellte Heike Götz die aktuellen Einsatzzahlen für den Zeitraum Januar bis Oktober 2017 vor. Danach haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei insgesamt 1.901 Einsätzen 58 Menschen aus Seenot gerettet, 419 Menschen aus drohender Gefahr befreit, 375 Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert, 59 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt, 862 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie 504 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert. In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.211 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern waren die Seenotretter zu 452 Einsatzfahrten unterwegs. Sie retteten 22 Menschen aus Seenot und befreiten weitere 139 aus Gefahrensituationen. „Ein durchschnittliches Einsatzjahr“, attestierte Gerhard Harder.

Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Die Koordination der Einsätze übernimmt die Seenotleitung Bremen der DGzRS. Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen mehr als 84.500 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.


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