Schade: Strandoase wird beräumt


18. November 2018

Nun also doch: Die Messen für die Strandoase Treichel am Aufgang 4 sind vorerst gesungen. Hofften Gäste und Betreiber noch bis zum Schluss auf Duldung oder gar eine Sondergenehmigung, kam am Mittwoch die Aufforderung, den Strand zu beräumen und winterklar zu machen.

Obwohl von Beginn an ein Spiel mit dem Feuer, hatte es für Franziska und Matthias Treichel vielversprechend begonnen. Der neue Pavillon mit Terrasse war die Sensation am Strand von Warnemünde und avancierte schnell zur Top-Adresse am Wassersaum, nicht nur an lauen Sommerabenden. Eine Genehmigung für einen Ganzjahresbau hatte es nie gegeben. Aber irgendwie war es für die Unternehmer an der Zeit, für etwas Moderneres, Zeitgemäßes. Und sei es nur, um bei der Stadtverwaltung etwas Druck zu machen, endlich, wie 2016 durch die Bürgerschaft beschlossen, das B-Plan-Verfahren für den Strandbereich fortzuführen. Dieser gilt nach Auffassung der Rostocker Stadtplaner nämlich als „das einzig geeignete Planungsinstrument“ und soll die Rahmenbedingungen für feste Bauten am Strand schaffen.

Unglaublich: Seit mehr als zehn Jahren arbeitet das Amt für Stadtplanung an diesem Regelwerk. Warum kommt man nicht voran? Ist der Stillstand möglicherweise Kalkül, weil im Rathaus ganz andere Pläne verfolgt werden? Geht es womöglich noch immer um das abgewählte Parkhaus unter den Dünen und eine Teepott-Erweiterung? Viele Fragen und nur wenige Antworten. Das ist der eigentliche Skandal, denn wegen der fehlenden Rechtsgrundlage konnte das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) als Landesbehörde gar nicht anders, als die Räumung anzuordnen. Für eine baldige Rechtssicherheit spricht sich auch die Tourismuszentrale aus: „Wir befürworten grundsätzlich eine ganzjährige gastronomische Nutzung des Strandes. Hierfür müssen endlich gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Attraktivität des Seebades in den Wintermonaten weiter zu erhöhen“, fordert Tourismusdirektor Matthias Fromm.

Nichts haben Franziska und Matthias Treichel für ihre Strandoase unversucht gelassen. Gemeinsam mit Fachleuten konnten Bedenken ausgeräumt werden. Es wurde sogar ein ausgeklügelter Hochwasser-Notfallplan ausgearbeitet. Danach hätte man Pavillon und Container im Ernstfall auf getrennten Pontonschlitten zunächst aufgeschwemmt und dann in einen sicheren Bereich gezogen. „Dieses Szenario wäre nur dann zum Tragen gekommen, wenn wir den Abbau des Pavillons bei Hochwasser nicht rechtzeitig geschafft hätten. Wir wollten auch darauf vorbereitet sein“, sagt Franziska Treichel. Sie bedauert die Entscheidung zum Abbau sehr, denn der Zuspruch ist ungebrochen: „Sogar jetzt, wo wir das Mobiliar heraustragen, kommen die Gäste. Viele wollen nicht glauben, wie die Stadt Rostock mit ihren Unternehmern umgeht.“

Für Franziska und Matthias Treichel geht es ein Stück weit auch um die Existenz. 50.000 Euro sind für den Abbau veranschlagt – wirtschaftlicher und touristischer Unfug.


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Tiemann - 26.11.2018 um 11:22 Uhr
Man fährt an die Ostsee , um Wind , Wellen und Strand zu genießen .
R estaurants gibt es in Warnemünde bereits genügend , und diese werden über weitere Konkurrenz am Strand insbesondere im Winter
nicht glücklich sein. Stadt und ihre Behörden sollten nicht den Strand zupflastern lassen, denn das ist nicht das, was man von einem Seebad erwartet. Die Garage unter den Dünen hat man zum Glück abgesagt, denn das wäre eine Verlagerung des Verkehrs bis an die Düne und den Strand, was das Hinterland nicht leisten kann , und was ein bedeutender Eingriff in die Natur der Dünenlandschaft wäre.
B.- R. Weidner - 23.11.2018 um 19:20 Uhr
Will die Stadt noch mehr Arbeitslose haben, weil die Stadt Rostock die Existenz von einigen guten Unternehmern kaputt machen?

Laßt die Strandoase doch auf dem Strandgelände. Jeder ist bzw. war doch zufrieden mit dieser Lösung und das seit über zehn Jahren.
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