Nach Werftaufenthalt: Schlepper „Petersdorf“ in finanzieller Schieflage


25. Oktober 2017

Den erst kürzlich absolvierten Werftaufenthalt des Schleppers Petersdorf betrachtet der Vereinsvorsitzende Wolfgang Dethloff mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Das Unterschiff ist jetzt wieder tippitoppi in Ordnung und mit den großen Sachen sind wir erstmal durch“, lautet seine gute Nachricht. Schaut er sich allerdings das Vereinskonto an, vergeht ihm das Lachen sehr schnell wieder: „Bis zur Leistungsgrenze haben unsere Vereinsmitglieder auf der Werft unermüdlich und unentgeltlich Eigenleistungen erbracht. Auf Grund unvorhergesehener Schäden haben wir uns jedoch finanziell übernommen.“ Insgesamt 16.000 Euro verlangt die Tamsen Werft in Gehlsdorf für ihre Basisleistungen – eine Teilrechnung von 5.000 Euro konnte der Verein durch eine Zuwendung der Hansestadt Rostock schon begleichen. Offen sind noch weitere 11.000 Euro. „Tamsen kam uns so weit entgegen, dass ein aufschiebendes Zahlungsziel vereinbart wurde, aber die ausstehende Restsumme wird zum 30. November fällig“, sorgt sich Dethloff. Kurzfristig muss jetzt eine Lösung her.

„Mein erster Gedanke war, einen 20.000-Euro-Kredit bei der Ostseesparkasse aufzunehmen, doch das ist leider gar nicht so einfach“, sagt der Vereinsvorsitzende. Trotz vorliegenden Wertgutachtens, in dem der Zeitwert des einstigen Warnemünder Werftschleppers mit immerhin 75.000 Euro beziffert wird, fragte die Sachbearbeiterin nach Sicherheiten. Die Petersdorf ist im Schiffsregister eingetragen und dort sind keine weiteren Schiffshypotheken hinterlegt.

„Unendlich dankbar sind wir indes der Stadt Rostock für ihre Unterstützung, der Mecklenburger Metallguss Waren GmbH, die am aufgedockten Schiff unentgeltlich den kaputten Propeller reparierte und Heideholz Schwarzenforst für das vergünstigte Eichenholz, das wir für die Scheuerleiste benötigten“, betont Dethloff. Zu den Förderern zählen außerdem Jotun Schiffsfarben, Niederlassung Hamburg, DSR Seeleute e.V., das Ingenieurbüro Hallier und Herr Günther Wulfrath aus Bargeshagen. Eine 1.000-Euro-Spende hat außerdem der Warnemünder Leuchtturmverein zugesichert und auch der Bund der Selbständigen Rostock hat seine Unterstützung zugesagt – das Paket soll noch Ende dieser Woche geschnürt werden.

Missmanagement oder gar mangelndes Engagement kann man dem Verein Schlepper Petersdorf nicht vorwerfen: Erst am 25. Oktober 2016 gegründet, ist er seit dem 19. Dezember 2016 Eigentümer des 1958 auf der Warnemünder Warnowwerft gebauten Schiffes. In der kurzen Zeit hatten Wolfgang Dethloff und seine Mitstreiter kaum eine Möglichkeit, die Gelder für eine anstehende Generalreparatur beiseite zu legen. Der Werftaufenthalt genau zu diesem Zeitpunkt wurde allerdings zwingend notwendig geworden, weil schon im Mai der Schwimmfähigkeitsnachweis abgelaufen war.

Und auch wenn der Schlepper (noch) keinen Liegeplatz im Ostseebad hat, sind die Warnemünder gefragt, denn die „Old Lady“ steht für hiesige Schiffbaugeschichte. Die Petersdorf ist in einem sehr guten Zustand und dazu auch noch seetüchtig. Kleinere und auch größere Geldspenden als Rettungsanker, einzuzahlen auf das Ospa-Konto DE58 1305 0000 0201 0719 67, sind sehr willkommen. Spendenquittungen stellt der Verein gern aus. 

Foto: Verein Schlepper Petersdorf


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