Bärenstark: Polarium ist eröffnet


21. September 2018

Im Rostocker Zoo bricht eine neue Ära an: Wuchsen noch viele Bewohner der Hansestadt mit der Bärenburg auf, wurde heute in der fast 120-jährigen Zoo-Geschichte ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die moderne Erlebnis- und Bildungswelt des Polariums ist eröffnet. Im Herzen des historischen Zooteils ist mit 200 Tieren wieder Leben eingezogen.

„Heute ist ein großer Tag für Rostock im Jubiläumsjahr. Mit der Eröffnung des Polariums ist der Zoo um eine spektakuläre Attraktion reicher“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe bei der Eröffnungsveranstaltung. Schon mit dem Darwineum hat der Rostocker Zoo neue Maßstäbe gesetzt. „Das Polarium ist vor allem ein nachhaltiger Beitrag, die Region weiter saisonunabhängig zu beleben. Es trägt dazu bei, auch die überregionale Ausstrahlungskraft weiter zu erhöhen.“ Die Gesamtinvestitionen für den Neubau der Erlebnis- und Bildungslandschaft belaufen sich auf 14,21 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium wird den Neubau mit voraussichtlich etwa 12 Millionen Euro unterstützen.

Nach nur knapp einem Jahr Bauzeit ist die neue Heimstätte der Eisbären und Pinguine ab morgen, 22. September, 9.00 Uhr, für alle Zoobesucher geöffnet. Zoodirektor Udo Nagel zeigte sich am Eröffnungstag stolz und dankbar: „Stolz bin ich auf unser Mitarbeiterteam, das in den vergangenen beiden Jahren erneut Unglaubliches geleistet hat. Dankbar bin ich über die große Unterstützung seitens des Landes, der Stadt und aller Zoofreunde und für das Verständnis der Besucher während der Bauzeit. Jetzt blicken wir nach vorn und freuen uns darauf, mit unserem Polarium die Rostocker und Gäste der Stadt zu begeistern.“

Das Polarium nimmt die Besucher mit auf eine Reise vom Süd- zum Nordpol. Die Pinguine leben ausschließlich auf der Südhalbkugel und die Polarbären in der Arktis auf der Nordhalbkugel. Nur im Polarium sind sie direkte Nachbarn. Auf etwa 12.500 Quadratmetern Gesamtfläche sind ein neues Freigehege für Humboldt-Pinguine und eine weitläufige Tundra-Landschaft für drei erwachsene Eisbären entstanden. Dazu gehört außerdem ein Besucherinformationszentrum mit einer Eisbären-Ausstellung und den Meereswelten. Letztere erlauben einen Blick in die mystische Unterwasserwelt der Ozeane.

Insgesamt waren 33 Hauptgewerke in den Bauprozess involviert. Hinzu kommt eine Vielzahl an weiteren Dienstleistungen, sodass etwa 50 Firmen an dem Gesamtprojekt mitgewirkt haben. „Die Einsatzbereitschaft und Identifikation mit unserem Polarium war bemerkenswert und wir sind allen Beteiligten sehr dankbar, dass dieses Vorhaben in diesem Umfang in der vorgegebenen Zeit abgeschlossen werden konnte“, lobte Udo Nagel das reibungslose Zusammenwirken seiner Mitarbeiter mit den beteiligten Unternehmen.

Mit Noria und Akiak haben bereits zwei Eisbären im Polarium Quartier bezogen. Sie kommen aus Zoos in Tschechien und den Niederlanden. „Beide Eisbären sind mit drei und vier Jahren noch recht jung und sollen ausreichend Zeit erhalten, sich und ihr neues Umfeld kennenzulernen“, informierte Zookuratorin Antje Zimmermann. „Perspektivisch wünschen wir uns, dass  die beiden miteinander harmonieren und irgendwann auch für Nachwuchs sorgen. Wenn alles planmäßig läuft, erwarten wir noch in diesem Jahr einen dritten, weiblichen Eisbär“, kündigte Antje Zimmermann an.

Zur Eröffnung des Polariums haben auch 13 weibliche und 13 männliche Humboldt-Pinguine ihr neues und größeres Gehege bezogen. Platz ist für insgesamt 36 Frackträger und ihre flauschige Nachkommenschaft. Zehn Pinguine sind Heimkehrer, die während der letzten zwei Jahre im Zoo Berlin gelebt haben. Für die Humboldt-Pinguine stehen 15 Bruthöhlen zur Verfügung. Wenn die Zoolieblinge nicht gerade brüten, halten sie sich zu gern im Wasser auf. Zoobesucher können sie jetzt auch beim Tauchen und Schwimmen beobachten, da ihr Wasserreich mit Sichtscheiben ausgestattet ist. Durch die neue Filteranlage kommt es zu einer stetigen Wasserbewegung und einer gleichbleibenden Wasserqualität im Pinguinbecken. „Zusätzlich gibt es Einströmdüsen mit einem Lufteintrag mit Whirlpoolcharakter, die der Eisfreihaltung des Beckens dienen“, so Antje Zimmermann.

Im Besucherzentrum heißt es Abtauchen in die Unterwasserwelt der Ozeane. Sieben Quallenkreisel zeigen das 500 Millionen alte Evolutionswunder der Medusen aus dem Stamm der Nesseltiere. Besondere Aufmerksam zieht der Jellyfish-Planet mit Ohrenquallen auf sich. Das freistehende Kugelaquarium mit umlaufendem Wasser ist extra beleuchtet und erscheint wie ein lebendiger Springbrunnen. Die Bewohner der Quallenkreisel sind in freier Natur in den Tiefen des Nordatlantiks, im Pazifik, im Mittelmeer und im Roten Meer ansässig. Die Quallen wurden teils im Darwineum gezüchtet, teils aber auch aus anderen Ländern geholt. Die weiteste Reise hatten Polypen aus Japan. Darüber hinaus sind im Polarium sechs Aquarien untergebracht. Insgesamt sieben Tierpfleger werden sich um die Eisbären, Pinguine und die Bewohner der Aquarien im Polariums kümmern.

Unterhaltsam und leicht verständlich werden im Besucherzentrum der Lebensraum, die Besonderheiten und die Gefährdung des größten Landraubtieres der Welt dargestellt.  Hier sind auch viele altersgerechte Angebote für die kleineren Zoogäste integriert, um schon die Jüngsten an den Artenschutz heranzuführen.  Die „Eisberge“ verfügen über eine Kinderebene, an der sich die Kleinen ausprobieren können und Wissenswertes über die Könige der Arktis erfahren.

Natürlich wird in der Ausstellung auch auf das Internationale Eisbären-Zuchtbuch eingegangen. Es wird durch Zookuratorin Antje Zimmermann geführt. Freuen können sich alle Polarium-Besucher auf mögliche Zuchterfolge. In der Ausstellung wird der eine oder andere Blick in die Wurfbox der Eisbären erlebbar sein.

„Die Zoos und Aquarien unseres Netzwerkes der Arctic Ambassador Center erhöhen unsere Reichweite, um auf den Klimawandel hinzuweisen und um gemeinsam an Lösungen arbeiten zu können. Sie arbeiten auch daran, hohe Standards für die Eisbärenhaltung in Zoos zu setzen, haben regelmäßig Anteil an zoo-basierter Naturschutzwissenschaft und streben kontinuierlich nach einer Verbesserung des Wohlergehens der Tiere in ihrer Obhut“, machte Krista Wright, Executive Director von Polar Bear International, anlässlich der Eröffnung deutlich. „Wir sind dankbar, mit führenden Zoos, wie dem Rostocker Zoo, zusammenzuarbeiten und danken für die Anerkennung der Rolle, die die internationale Zoogemeinschaft bei der bestmöglichen Haltung von Eisbären und der Förderung langfristiger Forschung zum Schutz der Eisbären spielen kann.“

Ab morgen kann auch der neue Abenteuerspielplatz am Polarium erobert werden. Mit Unterstützung der Scanhaus Marlow GmbH ist in unmittelbarer Nähe zum Polarium ein Spielfeld mit einem Nachbau des Forschungsschiffes Fram des Polarforschers Fridtjof Nansen entstanden.

Die Hamburger Zooquariumdesign GmbH war für das ambitionierte Bauvorhaben als Generalplaner verantwortlich. Das Ausstellungskonzept wurde von der Dan Pearlman Markenarchitektur GmbH aus Berlin umgesetzt. Seit Beginn der Spendenkampagne „Taler mehren für die Bären“ vor fünf Jahren sind rund 350.000 Euro an Spenden gesammelt worden.


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