Kein Auslaufmodell: Müllvermeidung am Strand


28. Juli 2017

Die Reduzierung von Müll an Stränden und Meeren gehört zu den wichtigsten Herausforderungen, denen sich die Küstenregionen weltweit stellen müssen. Einer amerikanischen Studie zufolge gelangen jährlich zwischen fünf und 13 Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane. Die Folgen sind bereits deutlich spürbar. Die Stadt Rostock und viele Partner setzen deshalb seit längerer Zeit auf verstärkte Aufklärung. „Der Schutz von Stränden und Meer geht uns alle an. Wir wollen das Thema bei unseren Gästen und Urlaubern stärker ins Bewusstsein rücken. Jeder kann mit wenig Aufwand dazu beitragen, den Strand sauber zu halten und damit selbst einen wichtigen Teil leisten“, sagt Tourismusdirektor Matthias Fromm.

Pünktlich zum Beginn der Sommerferien im Land werden an den Stränden der Stadt und in den Tourist-Informationen wieder die Strandaschenbecher im Taschenformat kostenfrei verteilt. Zusammen gaben die Akteure heute am Warnemünder Strand den Startschuss. Die ursprünglich von Aida Freunde der Meere e.V. initiierte Aktion findet bereits das vierte Jahr in Folge statt. „Auch in diesem Jahr lassen wir nichts unversucht, unsere Strände so sauber wie möglich zu halten. Dabei geht es uns darum, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, aber auch darum, sie für die umweltgerechte Entsorgung von Abfällen am Strand stärker zu sensibilisieren“, sagt Holger Matthäus, Senator für Bau und Umwelt. Das Celluloseacetat in den Zigarettenfiltern ist, anders als oft vermutet, nicht biologisch abbaubar und stellt damit eine Gefahr für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt dar. Generell gilt: Müll im Meer und an den Stränden verrottet nicht, sondern zerfällt nach und nach in immer kleinere Bestandteile. Und über die Nahrungskette landen diese am Ende wieder auf unseren Tellern.

Gemeinsam mit EUCC – Die Küsten Union Deutschland e.V. und der DRK-Wasserwacht setzen sich die Tourismuszentrale und Aida Freunde der Meere außerdem für die Kampagne „Weniger ist Meer“ ein, die durch Plakate und Postkarten auf die Folgen von Meeresmüll und einfache Möglichkeiten zur Vermeidung hinweist. Schon 2011  wurden in Warnemünde und Markgrafenheide zwei rauchfreie Strandabschnitte eingeführt. Im vergangenen Jahr konnten in Kooperation mit der Küsten Union zusätzlich fünf große „Ostsee-Ascher“ installiert werden. „Diese zeigen plakativ, wie viele Zigarettenkippen bereits entsorgt wurden“, so Fromm. Insgesamt wurden 8.746 Zigaretten an den fünf Pilotstandorten zwischen Strandaufgang 27 und Teepott entfernt, davon 4.908 im Sand und 3.838 in den Aschern. An allen Standorten konnte laut eines Monitorings der Küsten Union ein Rückgang von Zigarettenkippen im Sand nachgewiesen werden. In einer Umfrage haben sich Raucher zudem überwiegend positiv über die Aufstellung der Behälter geäußert. „Das System scheint also anzukommen und das wiederum motiviert uns, an dem Konzept weiter zu arbeiten, Verbesserungen vorzunehmen und im kommenden Jahr weitere ‚Ostsee-Ascher‘ aufzustellen“, kündigt Nardine Stybel, Geschäftsführerin der Küsten Union, an.

Eine erste Aktion gegen Wegwerf-Coffee-to-go-Becher kündigt Senator Matthäus für den August an und auch Strandversorger sollen künftig dazu angehalten werden, künftig auf Plastikgeschirr zu verzichten. „Wir werden entsprechende Gespräche führen und dabei auf die Überzeugungskraft der Argumente setzen“, kündigt Matthias Fromm an.

Die Tourismuszentrale ist für rund 17 Kilometer Strand von Diedrichshagen bis zur Westmole und von der Ostmole bis Markgrafenheide (Rosenort) verantwortlich. „Selbstverständlich lassen wir die Strände täglich umfangreich säubern, setzen dabei allerdings auch auf die gegenseitige Rücksichtnahme der Gäste und auf ihr Mitwirken bei der Müllentsorgung“, erklärt der Tourismuschef. „Es gibt dabei immer noch Raum zur Verbesserung, doch beweist die jährliche Verleihung der Blauen Flagge, die als internationale Auszeichnung für die Sauberkeit am Meeresstrand gilt, dass unser Aufwand honoriert wird.“

Der Strand wird in der Hauptsaison täglich mit Unterstützung der Rostocker Gehwegreinigung gesäubert. Die Reinigung erfolgt per Hand und maschinell mit einer Strandreinigungsmaschine. Diese schafft etwa 22.000 Quadratmeter pro Stunde und ist meist in den frühen Morgenstunden im Einsatz. Zur Reinigung und für Transportzwecke auf der Promenade und den Wanderwegen im Gebiet vom Weststrand bis Geinitzort nutzt die Tourismuszentrale seit drei Jahren außerdem ein umweltfreundliches Elektromobil. Für die selbständige Müllentsorgung an den Stränden stehen den Gästen rund 300 Mülltonnen, davon 200 allein in Warnemünde, sowie mehrere Mülltrennsysteme und Papiertonnen zur Verfügung. Die Menge des gesammelten Mülls beträgt im Sommer etwa drei Tonnen täglich. Der größte Teil der Verschmutzung des Strandes entsteht durch Verpackungsmüll, insbesondere in Bereichen mit hohem Besucheraufkommen.


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